Man muss das Auto stehen lassen und erst einmal ein paar Kilometer durch den Wald gehen, bevor man auf die Wildnis trifft. Eine Herde Wildpferde steht am Wasser, zwischen ihnen ein paar Fohlen, ein Silberreiher hält nach Fischen Ausschau und vor uns fliegt ein Eisvogel über das Wasser. Eine Vogelbeobachtungshütte ermöglicht einen einigermaßen versteckten Blick auf das Geschehen am See, der wie viele andere Seen und Wasserläufe zu den Oostvaardersplassen gehört und das Poldergebiet zum größten natürlichen Feuchtbiotop der Niederlande macht.
Die unberührte Natur der Oostvaardersplassen ist inzwischen kein verstecktes Juwel mehr, sondern dank des Films „Die neue Wildnis“ in den Niederlanden zum Publikumsliebling avanciert. Mit 750.000 Kinobesuchern war „Die neue Wildnis“ der erfolgreichste holländische Film des Jahres 2014 und ist inzwischen auch in deutschen Kinos gelaufen. Der Film verschweigt auch die dunkle Seite der Polder-Idylle nicht: Weil die Tiere nicht vom Menschen gefüttert werden, sich also selbst überlassen bleiben und zudem in einem nicht allzu großen Gebiet leben, so überleben viele junge oder schwache Tiere den Winter nicht. Doch auch das gehört zur Wildnis, auch wenn ich selbst nicht gerne wahrhaben möchte.
Oostvaardersplassen, Informationszentrum Oostvaardersplassen, Kitsweg 1, 8218 AA Lelystad, Niederlande, geöffnet April bis Oktober: Di-So 10-17 Uhr; November bis März: Di-Fr 10-16 Uhr, Sa und So 10-16 Uhr.
Fotos: Aart Tacoma
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