Mittwoch, 27. Februar 2013

Museum Beelden aan Zee

Ich bin ein riesengroßer Fan des Museums Beelden aan Zee. Warum? Erstens liegt dieses Museum ganz fantastisch: direkt am Strand von Scheveningen, eingebettet in den Dünen, von der Strandpromenade aus nicht zu sehen. Zweitens ist das Gebäude eine architektonische Meisterleistung. Wie gesagt, das Museum ist kaum zu sehen. Doch wenn man den lichtdurchfluteten Hauptsaal betritt, dann fragt man sich, wie sich ein solch großes Gebäude mitten in Scheveningen verstecken kann.


Drittens: Das Museum wird von freiwilligen Mitarbeitern getragen. Rund 160 sogenannte Partner arbeiten hier völlig umsonst, damit das Museum bestehen kann. Respekt! Und viertens: Hier wird große Kunst gezeigt und zwar hauptsächlich Skulpturen, denn "beelden" heißt im Niederländischen "Figur".

Bertozzi & Casoni: Timeless

So habe ich mich denn gestern mal wieder aufgemacht, um mein Lieblings-Museum zu besuchen. Derzeit (bis zum 19. Mai 2013) läuft eine Ausstellung des italienischen Künstler-Duos Bertozzi & Casoni.




Ehrlich gesagt war ich erst etwas skeptisch, als ich die Affen-Reh-Matratzen-Skulptur im Internet sah. Doch nach einem Rundgang durch die Ausstellung und einem Dokumentarfilm über die Künstler war ich von den Kunstwerken wirklich angetan. Denn - man sieht es kaum - sie sind aus Keramik hergestellt und verbinden auf beeindruckende Weise traditionelle Handwerkskunst mit aktuellen, gesellschaftskritischen Themen.




Müll überall

In vielen Skulpturen von Bertozzi & Casoni spielt Abfall eine große Rolle. Müll als Zeichen der Vergänglichkeit und als Zeichen des Überflusses. Abfall, der auch unsere Pflanzen- und Tierwelt in Mitleidenschaft zieht, was beispielsweise der Eisbär verdeutlicht, der ein Netz voller Abfälle hinter sich herzieht.




Doch die Natur bemächtigt sich des Abfalls wieder. So kriechen Schnecken über Plastikschachteln, ein Reh lässt sich auf einem ausgedienten Kanister nieder, Marienkäfer bevölkern Knochen - Tod und Leben, Vergänglichkeit und Wiederauferstehung. Religiöse Elemente tauchen auch immer wieder in den Kunstwerken auf, schließlich sind die Künstler waschechte Italiener mit einer langen katholischen Tradition.  




Wer die Ausstellung besucht, sollte auch etwas Zeit für den sehr interessanten Film mitbringen, der im Museum gezeigt wird (ca. 50 Minuten). Er ist ein Portrait der beiden sehr sympathischen Künstler, die seit über 30 Jahren zusammen arbeiten. 




Und damit keiner behaupten kann, er hätte das Museum Beelden aan Zee nicht gefunden, weil es so versteckt liegt, hier die genaue Wegbeschreibung: Strandpromenade Scheveningen vom Kurhaus Richtung Hafen/Sealife gehen, bei den großen Skulpturen namens "Sprookjesbeelden aan Zee" die Treppe nach oben, Straße und Radweg überqueren, bei der Skulptur "Böse Mama" (siehe unten) links halten, an der Mauer entlang und man ist dort! Viel Spaß!



Museum Beelden Aan Zee, Harteveltstraat 1, 2586 EL Den Haag/Scheveningen, geöffnet Di-So 11 bis 17 Uhr, Eintrittspreis: 12 Euro (lohnt sich!), zur Website von Beelden aan Zee

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