Freitag, 5. April 2013

Rijksmuseum

Ich hatte das unglaubliche Glück, gestern - neun Tage vor der offiziellen Eröffnung - gemeinsam mit 140 Journalisten aus aller Welt, das Rijksmuseum besuchen zu dürfen.



Das Rijksmuseum in den Medien


Ehrlich gesagt: Erst verstand ich den ganzen Medienrummel rund um das Rijksmuseum nicht. Fernsehübertragungen sogar außerhalb der Niederlande, die niederländischen Tageszeitungen voller Artikel und Specials über das Rijksmuseum, Countdowns in den sozialen Netzwerken. Was ist das Besondere am Rijksmuseum? Wie gesagt: Gestern war ich dort - und ich bin noch immer überwältigt.




Das Atrium des Rijksmuseums


Man betritt das Rijksmuseum über ein gigantisch großes Atrium, dessen Höhe optisch durch die weißen, rechteckigen "Kronleuchter" begrenzt wird. Genau genommen gibt es zwei Atrien. Eines ist der Eingangs-, das andere der Gastronomiebereich. Getrennt werden diese zwei Atrien durch etwas weltweit Einzigartiges und typisch Niederländisches: einen Radweg. Tatsächlich dürfte dies das einziges Museum der Welt sein, durch das Radfahrer fahren dürfen. Die Museumstraat führt vom Museumsplein durch das Gebäude hindurch zur Prinsengracht und Richtung Zentrum.  




Wie zu Zeiten Cuypers


Anhand dieses Fotos kann man gut erklären, warum die Renovierung des Rijksmuseums ganze zehn Jahre dauerte. Als das Museumsgebäude des niederländischen Architekten Pierre Cuypers (1827 – 1921) im Jahre 1885 fertiggestellt wurde, waren die liberalen Amsterdamer mit dem Ergebnis nicht so ganz zufrieden. Das neogotische Gebäude mit seinen Türmchen, bunten Fenstern und Säulen erinnerte sie zu sehr an eine Kirche. Somit wurde im Laufe der Zeit die ganze Dekoration weggeholt, die Wände wurden geweißt. Dass das Gebäude heute wieder so aussieht wie zu Zeiten Cuypers ist das Resultat zehnjähriger Restauration. Jahrelang wurden die Wandgemälde wieder aufgetragen, Blumen und Muster von Hand in die Gewölbe gemalt. 




Die Ehrengalerie des Rijksmuseums


Das Herz des Rijksmuseums ist die Ehrengalerie. Hier sind die Großen des Goldenen Zeitalters ausgestellt: Frans Hals, Jan Steen, Pieter Saenredam, Jacob van Ruisdael, Johannes Vermeer, Rembrandt - und als Krönung der Ehrengalerie seine Nachtwache. Die Nachtwache ist nicht nur das wichtigste Gemälde der Ehrengalerie, sondern des ganzen Rijksmuseums.




Die Geschichte der Niederlande


Was gibt es außer der Nachtwache noch im Rijksmuseum zu sehen? Rund 8.000 Kunstwerke aus 8 Jahrhunderten in 80 Räumen. Das Rijksmuseum gibt somit einen guten Einblick in die Geschichte der Niederlande, nicht nur in die der Kunst, sondern auch in das tägliche Leben der Holländer: Wie sie im Goldenen Zeitalter wohnten, welche Kleidung sie trugen, welches Essen auf den Tisch kam, wie sie zu Land und Wasser kämpften - die Palette der Kunstwerke reicht vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert.




Eintauchen in die Epochen


Bei manchen Räumen hat man das Gefühl, man betritt nicht nur ein Zimmer, sondern eine ganze Epoche. Das Foto oben zeigt beispielsweise Möbelstücke aus dem Jagdschloss Het Loo in Appeldoorn, die König Wilhelm III. und seine Frau Mary anschafften: Delfter Porzellan, Kabinettschränke mit wertvollen Intarsien-Arbeiten, ein Gemälde mit Vögeln, das den Kamin des Palastes Het Loo zieren sollte (17. Jh.).



Die Cuypers-Bibliothek


Ebenfalls sehenswert sind die alte Cuypers-Bibliothek und die Special Collections im Erdgeschoss, die nicht nur durch die ausgestellten Stücke beeindrucken, sondern auch durch die fantastische Präsentation. 



Die wahren Helden des Rijksmuseums


Alles in allem war der Besuch des neu eröffnete Rijksmuseums für mich ein unvergessliches Erlebnis. Hier werden einmalige Kunstwerke in einem besonderen Ambiente präsentiert. Hut ab vor der gelungenen Renovierung. Meine Helden des Jahres sind daher die Architekten Antonio Cruz und Antonio Ortiz aus Sevilla, Gijsbert van Hoogevest aus Amersfoort und Jean-Michel Wilmotte aus Paris sowie die Museums-Direktoren Wim Pijbes, Erik van Ginkel und Taco Dibbits. 




Ein Besuch im Rijksmuseum 


Wer das Rijksmuseum nun selbst besuchen möchte, kann das ab dem 13. April 2013. An diesem Tag ist das Museum sogar gratis zugänglich. Danach kostet der Eintritt 15 Euro, für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre ist der Eintritt frei. Das Museum ist jeden Tag von 9 bis 17 Uhr geöffnet, auch am Montag. Es liegt am Museumsplein in Amsterdam.



Die ganz private Kunst-Kollektion

Nun entschuldigt noch meine schlechten Aufnahmen. Doch auch in diesem Bereich ist das Rijksmuseum einzigartig: Auf der Website vom Rijksmuseum können alle Werke gratis heruntergeladen werden. Und man kann sich sogar seine eigene Kollektion zusammenstellen.
Tickets können auf der Website vom Rijksmuseum auch online bestellt werden:
www.rijksmuseum.nl

4 Kommentare:

  1. Wow, was für ein toller Einblick. Und Fotos mit so wenig Publikum, gibt es in Zukunft wahrscheinlich selten.
    So schön, ich bin begeistert!!!

    LG Simone

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  2. Danke, Simone! Wir sind schon die ganze Zeit am Rätseln, wann die beste Zeit ist, um mal wieder ins Rijksmuseum zu gehen. Vielleicht an einem Montagmorgen um 9 Uhr?

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  3. Ja, schon schade das die Öffnungszeiten immer so eingeschränkt sind in den meisten Museen. Jede Shoppingmall ist länger geöffnet.
    Aber Montags um 9, ich bin dabei :-)

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  4. Aber immerhin gehört das Rijksmuseum zu den wenigen Museen der Welt, die auch an einem Montag geöffnet sind.

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