Montag, 3. Februar 2014

Borneo Eiland Amsterdam

Im Osten von Amsterdam liegt das sogenannte Östliche Hafengebiet (Oostelijk havengebied oder in Englisch: Eastern Docklands). Früher war dies ein Teilbereich des Amsterdamer Hafens, in dem Tee, Kaffee und Kakao lagerte. Außerdem legten hier die Schiffe nach Süd- und Nordamerika sowie nach Indonesien ab.




Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Hafenaktivitäten jedoch immer mehr in Richtung Amsterdamer Westen verlegt, das Östliche Hafengebiet verlor seine Funktion und verfiel zunehmend.




Und dann geschah das, was mit vielen alten Gebäuden in Amsterdam bzw. ganz Holland passiert: Sogenannte krakers, Hausbesetzer, und Künstler übernahmen die Docklands mit seinen alten Lagerhäusern, Kaianlagen und Schuppen.




In den 1980er-Jahren beschloss die Stadt Amsterdam, das östliche Hafengebiet wieder auf Vordermann zu bringen und als Wohngebiet zu erschließen. Zielgruppe waren vor allem junge Familien mit Kindern. Es wurden Schulen und Kindergärten gebaut, Geschäfte und Restaurants eröffneten. Zwar gibt es im östlichen Hafengebiet nicht viel Grün, dafür hat fast jeder ein Boot vor der Türe.




Auf dem sogenannten Borneo Eiland, der Borneo-Insel, entstanden Einfamilienhäuser. Am interessantesten ist die Scheepstimmermanstraat. Hier wurden 60 Häuser errichtet - komplett nach den Wünschen der Eigentümer. Somit ist jedes Haus anders.



Es ist wirklich faszinierend, mit wie viel Fantasie auf den doch recht kleinen Grundstücken architektonische Meisterleistungen entstanden sind. Und da die Holländer oftmals keine Vorhänge haben, kann man auch einen Blick in die absolut kreativ aufgeteilten und eingerichteten Innenräume werfen.




Vom Borneo-Eiland geht es über Brücken hinüber zur nächsten Halbinsel: Sporenburg. Und hier steht die nächste Überraschung, die sogenannte Pythonbrücke. Der Name kommt von der sich von einem Ufer zum nächsten schlängelnden Konstruktion.



Wer die 93 Meter lange Pythonbrücke von Borneo rüber nach Sporenburg überquert, wird mit einem schönen Blick auf beide Amsterdamer Stadtteile belohnt.



Und noch eine weitere Brücke verbindet Borneo mit Sporenburg. Sie ist zwar nicht so gewunden wie die Pythonbrücke, doch ebenfalls beeindruckend. Über sie gelangt man zum Gebäude namens The Whale.




The Whale, erbaut im Jahr 2000, stammt - wie die Brücken - vom Architektenbüro West 8. The Whale beherbergt rund 200 Wohnungen, die meisten davon sind Sozialwohnungen. 

Und so kommt man nach Borneo: Vom Zentralbahnhof Amsterdam mit dem Bus 48 (Borneo Eiland) oder der Straßenbahn 26.

Weiter Infos über das Borneo-Viertel auf meiner Website Amsterdam-Blog.de



3 Kommentare:

  1. Tolle Fotos, Ulrike. Und was für ein strahlender Himmel dazu :-)
    LG Simone

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  2. Danke, Simone, und vielleicht klappt's ja mal wieder mit einer gemeinsamen Foto-Tour!

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  3. Das eigene Boot vor der Tür sieht man in den Niederlanden öfter. Statt einem Spaziergang macht man eine Bootstour. Ziemlich reizvoll, wie ich finde.

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